2024

SUBSTITUTE (Duo-Ausstellung)

Anne Mundo und Ralf Weber, Kulturfabrik Schopfheim

https://www.verlagshaus-jaumann.de/inhalt.kulturfabrik-austellung-von-spannung-und-harmonie.f66cfdf4-7ca8-4015-9ba3-30042635d6b2.html

DIE OBERBADISCHE       WEILER ZEITUNG          MARKGRÄFLER TAGBLATT

(ENGLISH below)

Kulturfabrik-Ausstellung Von Spannung und Harmonie

(Ausschnitt Artikel+Foto) Jürgen Scharf 19.01.2024 – 16:54 Uhr

In der Ausstellung „substitute“ des Kunstvereins Schopfheim kommen Malerei und Grafik von Anne Mundo und Skulpturen von Ralf Weber zusammen.

„Machine Gun“ ist ein Free Jazz-Album von 1968 mit dem Peter Brötzmann Octet – Musik der rebellischen 68er-Bewegung. Brutale Musik, wenn man sie heute wieder hört, intensiv bis ins Geräuschhafte, knallige Repetitionen wie Trommelfeuer. Nach diesen erregten Klängen hat die in Berlin lebende Künstlerin Anne Mundo eine Edition mit zwölf Farbendrucken erstellt: „Machine Gun – automatic gun for fast, continuos firing“, ist eine künstlerische Interpretation dieses Anarcho-Stücks. Seismografisch zeichnet Mundo die Ausschläge und Eruptionen dieser Musik nach, deren Maschinengewehrtöne eine Reaktion auf die damalige Zeit des Vietnam-Kriegs sind.

Die Titel sind sperrig – die Bilder sind es nicht

Mit Linien, Farben und nervösen Formen arbeitet Mundo zeichnerisch auch zu Sirenentönen in der Serie „Alarm! Signale – Warnungen und Tendenzen“. Auch wenn die Titel etwas sperrig sind, die Bilder sind es nicht. Sie sind sehr grafisch gehaltene, von der Linie bestimmte Arbeiten, filigran mit japanischer Tusche auf Papier, Tinte und mit dem Saft von Roter Bete koloriert.

Wer durch die neue Schau des Kunstvereins Schopfheim in der Kulturfabrik geht, dem fällt überhaupt die Farbe Rot in vielen Nuancen auf: nicht nur die Rote Bete-Farbe (wie in „Casio Weckalarm“), sondern auch Flieder, Lila, Rosa und Mischfarben wie Türkis und Lilagrau. Zum Flieder gibt es eine ganze Reihe: „Der Flieder kommt wieder“; die Farbkombination „apricot-melon“ taucht in der Reihe „Mindful music“ auf.

Mundo, die bei Katharina Grosse, einer der bedeutendsten zeitgenössischen Künstlerinnen, studiert hat, arbeitet abstrakt in solchen Farbvariationen. Beeindruckend ist die Serie „Liniengebete“, die Kurator Gerit Koglin vom Kunstvereinsvorstand wirkungsvoll an der Stirnwand platziert hat.

Es sind Rhythmuslinien voller Schwingungen, die sich zu ganzen Linienteppichen verweben und verdichten. Mundos Linienbilder überraschen durch ungewöhnliche Materialität und Ausdrucksformen.

(…)

(ENGLISH)

Kulturfabrik- exhibition of tension and harmony

(excerpt article+photo) Jürgen Scharf 19.01.2024 – 16:54

The „substitute“ exhibition at the Kunstverein Schopfheim brings together paintings and graphics by Anne Mundo and sculptures by Ralf Weber.

„Machine Gun“ is a free jazz album from 1968 with the Peter Brötzmann Octet – music from the rebellious movement of 1968. Brutal music, if you listen to it again today, intense to the point of being noisy, blaring repetitions like drumfire. Berlin-based artist Anne Mundo has created an edition of twelve colour prints based on these agitated sounds: „Machine Gun – automatic gun for fast, continuos firing“ is an artistic interpretation of this anarchic piece. Mundo seismographically traces the swings and eruptions of this music, whose machine gun sounds are a reaction to the Vietnam War at the time.

The titles are unwieldy – the images are not

Mundo also works with lines, colours and nervous shapes in his drawings of siren sounds in the series „Alarm! Signals – Warnings and Tendencies“. Even if the titles are somewhat unwieldy, the pictures are not. They are very graphic, line-driven works, delicately coloured with Japanese ink on paper, ink and beetroot juice.

Anyone walking through the Kunstverein Schopfheim’s new show at the Kulturfabrik will notice the colour red in many shades: not just the beetroot colour (as in „Casio Weckalarm“), but also lilac, purple, pink and mixed colours such as turquoise and purple-grey. There is a whole series on lilac: „The lilac is coming back“; the colour combination „apricot-melon“ appears in the „Mindful music“ series.

Mundo, who studied under Katharina Grosse, one of the most important contemporary artists, works abstractly in such colour variations. The series „Line Prayers“, which curator Gerit Koglin from the Kunstverein board has effectively placed on the front wall, is impressive.

These are rhythmic lines full of vibrations that interweave and condense to form entire carpets of lines. Mundo’s line paintings surprise with their unusual materiality and forms of expression. (…)

2023

(ENGLISH below)

ARCA LINEA (Einzelausstellung)

Zeichnungen und eine Videoperformance, Galerie Güstrow

Rede vom 4.6.2023: Jan-Philipp Frühsorge (Kurator für Zeichnung)

Anne Mundo und ich haben uns 2019 in Marseille kennengelernt. Es war anlässlich eines Zeichnungs-Workshops den ich zusammen mit der Künstlerin Yfat Gat dort während eines glühend-heissen Südfranzösischen Sommer organisiert habe.

Am Ende der sehr intensiven Arbeitswoche mit allen Workshop-Teilnehmerinnen kam mir die Aufgabe zu gemeinsam mit ihnen eine kleine Ausstellung auf die Beine zu stellen, um die Früchte der künstlerischen Produktion zu präsentieren. Aufgrund der Kürze des Aufenthaltes, und der somit teilweise fragmentarisch gebliebenen Werke, kein ganz einfaches Unterfangen.

Anne – so erinnere ich mich gut – hatte eine der raumgreifendsten Arbeiten produziert und wir haben dafür einen geeigneten Platz gesucht. Am Ende erstreckte sich die mehrere Meter lange Tuschezeichnung auf einer Papierbahn von der Decke hängend paralell zur Längswand durch den ganzen Raum und gab ihm so eine sehr dezidierte Struktur, was wiederum den übrigen Arbeiten der anderen Künstlerinnen zugute kam.

Nicht, dass es Annes Intention gewesen wäre, den Raum mit dieser Zeichnung im Besitz zu nehmen, im Gegenteil, mir schien, dass ihr das Gleichgewicht die notwendige Balance zwischen eigenem Werk, Raum und den anderen Arbeiten extrem bedeutsam war. Diese Form der Achtsamkeit, eine besondere Sensibilität für Raumenergien und den Kontext, fand ich, bemerkenswert.

Erst später, als ich erfuhr, dass ihre beiden Lehrer an der Kunsthochschule in Berlin Weissensee, der Zeichner Hanns Schimansky und die Malerin Katharina Grosse waren, glaubte ich, zu verstehen, dass etwas von Schimansky feinziselierter Strichführung und Linienspannung in Annes Arbeiten genauso zu finden sei, wie die Selbstverständlichkeit eine zeichnerische Geste auch im großen Masstab zu realisieren, das Medium schlichtweg über den Rand des Papiers zu denken, wie Grosse es für die Malerei tut.

Als ich mit Anne vor einigen Wochen begann über diese Ausstellung zu sprechen und nach Dingen fragte, die sie in ihrer Arbeit beschäftigt haben, tauchten verschiedene Begriffe auf, Hinweise, Spuren, Worte, wie zum Beispiel Alarm, Ritual, Heilung oder Arca.

Arca Linea, ist der Titel dieser Ausstellung und die Vorstellung, dass die Linie eine Arche sei, oder dass man sich die Arche aus Linien vorstellen muss, gefiel mir. Bekanntermassen diente nach biblischer Vorstellung die Arche der nach der Sintflut verbliebenen Menschheit als Schutz und Überlebensraum. Es hat etwas tröstliches sich die Kunst als Arche zu imaginieren, als der Ort, der allen Widrigkeiten und Unwettern trotzt, der angesichts der Katastrophe die Menschen und die Tiere vereint und zu neuen Ufern führt. Das neue und unbekannte sind stets die treibenden Energien der Kunst gewesen, sich auf das einzulassen, was noch nicht absehbar ist, dem der Horizont noch keine Linie gegeben hat. Zu hoffen und zu glauben an das, was eben noch nicht von der Taube mit dem Ölzweig kündet.

Anne Mundos Zeichnungen sind Linienabenteuer und Tusche-Erkundungen. Es gehört zu den Beschreibungskonventionen der Kunstgeschichte, der Linie alles zuzumuten. Mit ihr beginnt es und man möchte fast glauben, mit ihr würde es auch irgendwann enden…Man spekuliert besser über sie als das man sie festzurren kann. Das unerschöpflichste, subtilste, das dauerhafteste und zugleich wandelbarste Instrument jenes ästhetischen Gebildes, das wir Zeichnung nennen.

Bis auf die wenigen Blätter, die hier zu sehen sind, auch meist ohne literarischen oder narrativ- figürlichen Gegenstand. Die Linie spricht in der Sprache der Linie. Sie hat Rhytmus, Energie, Wucht, Zartheit, Verlangen und Musikalität.

Im Gespräch fiel auch der Name des Jazz Saxofonisten Peter Brötzmann und sein Machine Gun Album von 1968. Man muss aber gar nicht so weit gehen und eine konkrete akustische Quelle ausmachen wollen, einen Klang, der möglicherweise die Pinselführung befördert oder behindert hat. Das Stakkato von Brötzmann hat seine eigenen Maßstab, so wie Annes Blätter etwas besitzen, das sich nicht im Vergleich zu den ausserbildlichen Wirklichkeiten auflösen lässt.

Der britische Künstler und Schriftsteller John Berger schreibt:

Zeichnen ist eine Art ausprobieren, der angeborene Impuls zu zeichnen entstand aus dem menschlichen Streben, etwas zu suchen, Punkte zu setzen, Dinge einen Platz zu geben, sich selbst einen Ort zu geben.

Als Brötzmann das Saxofon in Anschlag brachte marschierten die Studenten in Westberlin gegen das Establishment und die Russen in Prag ein. Ruhig waren die Zeiten sicher nicht. Die Menschen diesseits und jenseits des eisernen Vorhangs waren wohl in Alarmbereitschaft und sind es heute wieder. Die Gründe haben sich verschoben. die Geschichte wiederholt sich nicht und wir wissen oft nicht, ob wir nun gerade in der Tagödie oder in der Farce aufwachen. Corona-Jahre und Ukraine Krieg haben uns, haben Künstlerinnen wie Anne Mundo atemlos werden lassen, es verschlägt uns den Atem, wenn wenn wir uns vorstellen, dass die Sirenen uns möglicherweise in eine Arche schicken, ob aus Linien, Holz oder Beton.

Die schwarze Tusche, die Anne auf mit dem Saft roter Beete grundierte Flächen aufträgt, ist wie ein Bild unseres Atmens, eine Rückkehr des Atmens in den Körper, ein vitaler Gestus des Aufbegehrens oder schlichtweg der nackten Existenz.

Anne Mundos Zeichnungen sind wie Membranen, durchlässige Körper aus Papier, welche die Vorder- und die Rückseite verschmelzen lassen, die Zeichnung mit durchschlagendem Effekt, saugt die Tinte auf, trinkt sich satt an Farbspuren und Schattenflecken.

Der Körper der Zeichnerin in Aktion, im Minimalgestus, aus dem Handgelenk, mit präziser Setzung, dem Fluss der Tinte folgend, hinter der Wegbiegung ein Absatz ein Satz zum Innehalten. Ein Strich eine Linie.

Beim Atelierbesuch sehe ich die Zeitungsstapel, die sich türmenden Nachrichten von gestern und vorgestern. Anne entfaltet die Bögen und legt einen Bodenbelag aus, auf dem sie zeichnend schreitet. Die Tusche diesmal in großen Schwüngen verteilt.

Wahre Wiederholung ist Imagination“ sagt Gilles Deleuze und mit Blick auf die reduzierte Formensprache der stets gleich geführten Pinselschwünge möchte man glauben, dass die Wiederholung nicht sture Mechanik ist sondern Ausdruck von Kontemplation und Innenschau, die am Ende jede individuelle Spur auf dem Papier einzigartig erscheinen lässt. Und man denkt an Künstlerinnen, wie die Amerikanerin Agnes Martin, oder die Schweizerin Silvia Bächli, oder auch die Französin Pierette Bloch, allesamt hoch sensible Linienkünstlerinnen und dabei minimal Expressionistinnen. Denn auch hier – bei aller Simplizität der Geste- schwingt und vibriert es. Eine einfache, komplexe und nuancenbreite Ordnung ist hier am Werk. Zur Ruhe kommen. Auch das ist eine Funktion der Kunst. Zu sich Kommen, wie John Berger es nannte.

Oder um es mit den Worten zu sagen, die Roland Barthes über Cy Twombly geschrieben hat; Die Linie, sie illustriert nicht, sie ist die Empfindung ihrer eigenen Verwirklichung.

Wir könnten noch sehr viel mehr zu den Zeichnungen von Anne Mundo sagen, zu ihrer asiatischen Ästhetik, der Liebe zu bestimmten Materialien, einem sehr zarten Papier einer bestimmten Tusche. Doch ich denke, es ist Zeit, dass sie nun selbst die Arbeiten entdecken, wieder entdecken, neu sehen, kennen lernen, lieben lernen und sich in den Details verlieren, die gesehen werden wollen, wenn man die Augen nur weit genug öffnet.

(ENGLISH)

ANNE MUNDO „Arca Linea“

drawing SOLO SHOW

Speech by Jan-Philipp Frühsorge, june, 4th 2023

Anne Mundo and I met in Marseille in 2019. It was on the occasion of a drawing workshop I organized together with artist Yfat Gat there during a scorching hot Southern French summer. At the end of a very intensive week of work with all the workshop participants, I was given the task of putting together with them a small exhibition to present the fruits of artistic production. Due to the shortness of the stay, and thus the partly fragmentary works, not quite an easy undertaking.

Anne – I remember well – had produced one of the most expansive works and we looked for a suitable place for it. In the end, the several-meter-long ink drawing on a paper web hanging from the ceiling extended parallel to the long wall through the entire room, giving it a very decided structure, which in turn benefited the other works by the other artists. Not that it was Anne’s intention to take possession of the space with this drawing, on the contrary, it seemed to me that the balance the necessary balance between her own work, space and the other works was extremely significant to her. This form of attentiveness, a special sensitivity to spatial energies and context, I found, remarkable.

Only later, when I learned that her two teachers at the Kunsthochschule in Berlin Weissensee were the draftsman Hanns Schimansky and the painter Katharina Grosse, did I think I understood that something of Schimansky’s finely chiseled strokes and line tension could be found in Anne’s work, as well as the self-evidence of realizing a graphic gesture even on a large scale, of simply thinking the medium beyond the edge of the paper, as Grosse does for painting.

When I started talking to Anne a few weeks ago about this exhibition, asking about things that have preoccupied her in her work, various terms emerged, clues, traces, words, such as alarm, ritual, healing, or arca.

Arca Linea, is the title of this exhibition and I liked the idea that the line was an ark, or that the ark must be imagined as made of lines.As we know, according to the biblical concept, the ark served as a shelter and survival space for the humanity that remained after the Flood. There is something comforting about imagining art as an ark, as the place that defies all adversity and storms, that unites people and animals in the face of catastrophe and leads them to new shores.The new and the unknown have always been the driving energies of art, to engage with what is not yet foreseeable, to which the horizon has not yet given a line. To hope and believe in what just yet does not announce the dove with the olive branch.

Anne Mundo’s drawings are line adventures and ink explorations. It is one of the descriptive conventions of art history to expect everything from the line. With it it begins and one would almost like to believe, with it it would end also sometime… One speculates better about it than that one can tie it down.The most inexhaustible, most subtle, most durable and at the same time most changeable instrument of that aesthetic entity we call drawing.

Except for the few sheets that can be seen here, also mostly without literary or narrative-figurative object. The line speaks in the language of the line. It has rhythm, energy, force, tenderness, desire and musicality.

In the conversation, the name of jazz saxophonist Peter Brötzmann and his Machine Gun album from 1968 also came up, but one need not go so far as to want to identify a concrete acoustic source, a sound that may have promoted or hindered the brushwork. Brötzmann’s staccato has its own scale, just as Anne’s leaves possess something that cannot be resolved in comparison to extra-pictorial realities.

The British artist and writer John Berger writes: Drawing is a kind of trying out, the innate impulse to draw arose from the human quest to look for something, to put points, to give things a place, to give oneself a place.

When Brötzmann put the saxophone to work, the students in West Berlin were marching against the establishment and the Russians in Prague. Calm times were certainly not. People on both sides of the Iron Curtain were probably on the alert and are again today. The reasons have shifted. history does not repeat itself and we often do not know whether we are just waking up to day tragedy or farce. Corona years and Ukraine war have left us, have left artists like Anne Mundo breathless, it takes our breath away when we imagine that the sirens may send us to an ark, whether made of lines, wood or concrete.

The black ink Anne applies to surfaces primed with beet juice is like an image of our breathing, a return of breathing to the body, a vital gesture of rebellion or simply of naked existence.

Anne Mundo’s drawings are like membranes, permeable bodies of paper that fuse the front and the back, the drawing with a penetrating effect, soaking up the ink, drinking in traces of color and patches of shadow. The body of the draftswoman in action, in minimal gesture, from the wrist, with precise setting, following the flow of ink, behind the bend a paragraph a sentence to pause. A stroke a line.

Visiting the studio, I see the stacks of newspapers, the piling news from yesterday and the day before. Anne unfolds the sheets and lays out a floor covering on which she walks, drawing. The ink this time spread in great sweeps.

„True repetition is imagination,“ says Gilles Deleuze, and looking at the reduced formal language of the brushstrokes, which are always executed in the same way one would like to believe that the repetition is not stubborn mechanics but an expression of contemplation and introspection, which in the end makes each individual trace on the paper appear unique.

And one thinks of artists such as the American Agnes Martin, or the Swiss Silvia Bächli, or the French Pierette Bloch, all highly sensitive line artists and yet minimal expressionists.

For here, too – despite all the simplicity of the gesture – it vibrates and oscillates. A simple, complex and nuanced order is at work here. To come to rest. That, too, is a function of art. Coming to oneself, as John Berger called it.

Or to use the words Roland Barthes wrote about Cy Twombly, the line, it does not illustrate, it is the sensation of its own realization.

We could say a lot more about Anne Mundo’s drawings, her Asian aesthetic, love of certain materials, a very delicate paper of a certain ink. But I think it is time that they´ll be discovered now, rediscover, re-see, get to know, learn to love the works and lose themselves in the details that want to be seen, if only you open your eyes wide enough.

Collection

of Dr. Ruth Wiesenfeld „The fleeting Archive“

"Towards Sound" sieht sich als Netzwerk, Archiv und Veranstaltungsreihe. Im Fokus stehen visuelle Spuren klangbasierter Schaffensprozesse.
The Rampant Wall is a traveling, participatory exhibition format.
http://www.towardssound.or
Here are some pictures of "The fleeting Archive by Ruth Wiesenfeld / The Rampant Wall" at HilbertRaum during "The Towards Sound Festival" in march 2022.  And The fleeting Archive / The Rampant Wall as part of the drawing projects in Berlin in the exhibition "Beyond drawing" at ZAK (Zentrum für aktuelle Kunst, Zitadelle Spandau):

Text

Jan-Philipp Fruehsorge ( THE DRAWING HUB ), Nantes, 30.12.2021

Drawing in times of crisis

The state of emergency describes a moment in which the community is in acute danger from an external threat. A moment outside of those experiences that are considered the norm or rule. A moment that politically, socially, but also purely humanly describes a form of transgression, a crossing of boundaries.

The Italian philosopher Giorgio Agamben dedicated a book to this phenomenon years ago, describing the suspension of law in order to maintain order. The text has taken on a new relevance in times of Corona and its author has spoken out again, concretely and critically on the state of democracy in the pandemic. His analysis is harsh and along with the many losses of political rights that we willingly accept, we would also, according to Agamben, be deprived of sensual experience.

In this time of crisis, when the known system of rules is suspended and replaced by a new regime, we find ourselves thrown back on ourselves. And since even complicated concepts and elaborate constructions often no longer help us, it is rather the simple gestures that provide clarity about the world, as about ourselves.  (...)

The movement of progress changes, the fast pace of production slows down, time does not stand still, but it seems to stretch, limitation of the radius of movement, uneventfulness and repetition become the structural features of the present. The body becomes a mirror, a measure, a clockwork in whose breathing rhythm we are caught. (...)

The drawing of the pandemic, the drawing in times of a state of emergency, as we see here in this anthology, shows in its numerous gestures of rebellion, empathy and critical observation that it does not serve to maintain order, but to preserve human self-understanding.

Bookrelease and exhibition at Nadiff, Tokyo

In the spring of 2020, Drawing Tube launched “Signals” in collaboration with artists working in different environments all over the world. It was interested in exploring what artists were thinking during the pandemic. Artists were encouraged to contribute small visual and textual fragments from their daily life that materialized from hand and eye movements as well as spontaneous thoughts. Collectively, these become signals of this new era and a space to reconsider how drawing can work as a means to translate and perceive changing reality.

Artists: Kazuki Nakahara/ Dayana Lucas/ Tommaso Gorla/ Xu Jiong/ Takehito Koganezawa/ Ram Samocha/ Diana Sprenger and Euan Williams/ Dy Tagowska/ Nina Roussière/ Sixte Kakinda/ Yvonne Andreini/ Anne Mundo/ Simona Soare/ Sohei Nishino/ Sandro Crisafi/ Daniele Girardi/ Vanessa Enríquez/ Gary Warner/ Kayleigh Jayne Harris/ Marina Ferretti / Utako Shindo/ Akari Fujise/ Rodrigo Garcia Dutra/ Jana Cordenier/ Joey Chin/ Monika Grzymala/ Giulia Cacciuttolo/ Nicole Lenzi/ Noriko Ambe/ Hiraku Suzuki

Published by Drawing Tube (Hiraku Suzuki, Kazuki Nakahara, Tommaso Gorla, Nicole Lenzi) Text by Jan-Philipp Fruehsorge (Curator) Price: 15 Euros (2000 JPN) Size: 285x210mm (108 pages) Japanese/English Printed by KOPA (Lithuania) ISBN: 978-4-9909559-1-5 http://www.nadiff.com/?p=27750